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wasser Gast
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Verfasst am: 27. Okt 2012 20:17 Titel: Seneca, ep.4 Verständnisproblem |
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Hallo, hier erstmal lat. Text mit Übersetzung:
Mors ad te venit: timenda erat, si tecum esse posset:
necesse est aut non perveniat aut transeat. 'Difficile est' inquis 'animum perducere ad contemptionem animae.' Non vides, quam ex frivolis causis contemnatur? Alius ante amicae fores laqueo pependit, alius se praecipitavit e tecto, ne dominum stomachantem diutius audiret, alius, ne reduceretur e fuga, ferrum adegit in viscera: non putas virtutem hoc effecturam, quod efficit nimia formido? Nulli potest secura vita contingere, qui de producenda nimis cogitat, qui inter magna bona multos consules numerat.
Hoc cotidie meditare, ut possis aequo animo vitam relinquere, quam multi sic conplectuntur et tenent, quomodo, qui aqua torrente rapiuntur, spinas et aspera. Plerique inter mortis metum et vitae tormenta miseri fluctuantur et vivere nolunt, mori nesciunt.
Geh nur weiter: du wirst einige Dinge einsehen, die deswegen weniger gefürchtet werden müssen, weil sie viel Furcht bringen. Kein Übel ist groß, das das äußerste ist. Der Tod kommt zu dir: du musstest ihn fürchten, wenn er bei dir bleiben könnte; notwendigerweise kommt er zu dir oder er geht vorüber.
"Schwierig ist es", sagst du, "den Geist zur Verachtung des Lebens zu führen." Du siehst nicht, wie aus Nichtigkeiten verachtet wird? Der eine hat sich vor der Tür der Freundin mit einem Strick erhängt, der andere sich vom Dach gestürtzt, um den grollenden Herren nicht länger zu hören, ein anderer hat das Schwert in den Leib gestürzt, um nicht von der Flucht zurückgeholt zu werden: Glaubst du nicht, dass die Tugend das, was allzu große Angst bewirkt, bewirken wird? Ein sorgenfreies Leben kann keinem zu Teil werden, der allzusehr über dessen Verlängerung nachdenkt, der viele Konsuln unter die großen Güter zählt.
Das bedenke täglich, dass du das Leben mit Gelassenheit zurücklassen kannst, das viele so umklammern und halten, wie Leute, die von reißendem Wasser weggetrieben werden, an Dornen und Gestrüpp. Die meisten wogen zwischen Todesfurcht und Lebensqualen armselig hin und her und wollen nicht leben, können aber auch nicht sterben.
Meine Fragen:
1. necesse est aut non perveniat aut transeat: und wenn ich anfange mit: es ist notwendig, dass... wie geht das dann??
2. was heißt: siehst nicht, wie aus Nichtigkeiten verachtet wird?
3. was ist gemeint mit: Ein sorgenfreies Leben kann keinem zu Teil werden, der viele Konsuln unter die großen Güter zählt.
4. darf ich an Dornen und Gestrüpp übersetzen? |
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latinus19 Praetor
Anmeldungsdatum: 07.05.2012 Beiträge: 195
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Verfasst am: 27. Okt 2012 20:59 Titel: |
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1. Ergänze "Ut": Es ist notwendig, dass er (der Tod) entweder nicht kommt oder dass er vorübergeht = notwendigerweise kommt .... oder ....
2.siehst du nicht, aus welch nichtigen Gründen es (das Leben) verachtet wird?
3. Viele Konsuln = ein langes Leben (wenn man viele Konsuln erlebt )
4. http://www.zeno.org/Georges-1913/A/spina?hl=spina
spinas ac aspera: Dorngestrüpp und rauhe Felsen |
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wasser Gast
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Verfasst am: 27. Okt 2012 22:51 Titel: |
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Ah, danke soweit.
Kann ich denn -> an <- Dorngestrüpp und rauhen Felsen übersetzen? Habe ich das dann immer noch als Akkusativ übersetzt?
Und bei ep.2: "Non prodest cibus nec corpori accedit, qui sumptus emittitur"
Wie baue ich das sumptus ein? Als Genitiv?? Die Speise nützt nicht und kommt dem Körper auch nicht hinzu, die sofort des Bedürfnises (nach) ausgebrochen wird. (?) |
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Goldenhind Administrator
Anmeldungsdatum: 28.03.2006 Beiträge: 1085 Wohnort: Bremen
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Verfasst am: 28. Okt 2012 11:06 Titel: |
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Also ich würde statt "tenent" statt mit halten hier mit "festhalten" übersetzen und das "an" dann natürlich weglassen. |
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latinus19 Praetor
Anmeldungsdatum: 07.05.2012 Beiträge: 195
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Verfasst am: 28. Okt 2012 11:10 Titel: |
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http://www.zeno.org/Georges-1913/A/teneo?hl=teneo
Nimm im Dt. den Fall, den das [u]dt.[/u] Verb verlangt. Da gibt es oft Unterschiede in den Sprachen.
vgl: adiuvo te = ich unterstütze dich /ich helfe dir
Weder nützt die Speise noch kommt sie in den Körper, die, nachdem sie
eingenommen wurde (von "sumere":PC zu cibus), herausgeschickt /erbrochen wird. |
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Seneca, ep.4 Verständnisproblem
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