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Minky111
Servus


Anmeldungsdatum: 25.01.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 25. Jan 2009 16:19    Titel: Freilassung Kienten Antworten mit Zitat

Hallo!

Ich bin bei dem Epigramm 3,36 von Martial, indem sich ein klient über seinen Patron beschwert, auf folgenden Satz gestoßen:
ut nondum credas me meruisse rudem?
also soviel wie: dass du glaubst, ich hätte noch nicht die Entlassung verient?

Geht das überhaupt? ich habe gedacht Klienten bleiben auf ewig seinen Patronen verpflichtet und nur sklaven können freigelassen werden....und auch die bleiben doch dann als klienten ihren ehemaligenbesitztern erhalten.

hat irgendwer einen interpretationsansatz dazu?

vielen dank schonmal ;)
Pontius Privatus
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.01.2008
Beiträge: 777
Wohnort: Recklinghausen

BeitragVerfasst am: 27. Jan 2009 13:28    Titel: Re: Freilassung Kienten Antworten mit Zitat

Minky111 hat Folgendes geschrieben:
Hallo!

Ich bin bei dem Epigramm 3,36 von Martial, indem sich ein klient über seinen Patron beschwert, auf folgenden Satz gestoßen:
ut nondum credas me meruisse rudem?
also soviel wie: dass du glaubst, ich hätte noch nicht die Entlassung verient?

Geht das überhaupt? ich habe gedacht Klienten bleiben auf ewig seinen Patronen verpflichtet und nur sklaven können freigelassen werden....und auch die bleiben doch dann als klienten ihren ehemaligenbesitztern erhalten.

hat irgendwer einen interpretationsansatz dazu?

vielen dank schonmal Augenzwinkern


Hallo Minky111!

Die letzten vier Zeilen des besagten Epigramms lauten:

"Hoc per triginta merui, Fabiane, Decembres,
ut sim tiro tuae semper amicitiae?
Hoc merui, Fabiane, toga tritaque meaque,
ut nondum credas me meruisse rudem?"

Vermutlich geht es hier nicht um die reale Entlassung eines Klienten, sondern die Entlassung aus einer Freundschaft.

Sofern Du (im Unterricht) weitere Einzelheiten erfahren hast, teile sie doch bitte mit!

Gruß
Pontius P.
Minky111
Servus


Anmeldungsdatum: 25.01.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 27. Jan 2009 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

ich muss das in meiner facharbeit behandeln, von daher kann ich leider nicht mitteilen was ich darüber gelernt hab....

wenn es sich um eine entlassung aus der freundschaft handelt, wieso will er das überhaupt? was hätte denn ein horaz ohen mäcenas gemacht? und wieso fällt ihm das erst nach dreißig jahren auf? liegt darin der witz?
Pontius Privatus
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.01.2008
Beiträge: 777
Wohnort: Recklinghausen

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2009 13:07    Titel: Freilassung Klienten Antworten mit Zitat

Hallo Minky111!

Ich weiß nicht, ob Deine Feststellung, "ein Klient beschwert sich über seinen Patron" hier überhaupt zutrifft.

Das Epigramm 36 ist einem gewissen Fabianus gewidmet. Ich habe mich noch nicht mit Einzelheiten befasst. Hast Du denn schon den gesamten Text übersetzt?
Wenn ja, stell ihn doch mal vor, sodass man ein genaueres Bild erhält. Vielleicht können dann andere auch etwas zur Klärung Deiner Frage beitragen.

Gruß
Pontius P.
Minky111
Servus


Anmeldungsdatum: 25.01.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 28. Jan 2009 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

übersetzung nach holzberg:

was ein neuer, neulich dazu gwordener freund dir bietet
das heißt du mich dir, fabianus, bieten:
dass ich, schdernd vor Kälte, dich stets am frühesten Morgen begrüße
un mitten durch den Dreck dein tragstuhl mich zieht,
dass ich erschöpft in agrippas thermen zur sehnten stunde oder
später dir folge, wobwohl ich selbst in denen des titus bade.
habe ich das, fabianus, über dreißig dezember hin verdient,
dass ich immer noch ein neuling in deinem freundeskreis bin?
habe ich das verdient, fabianus, mit zerschlissener, eigener toga,
dass du glaubst, ich hätte noch nicht die entlassung verdient?

selbst wenn wes eine freundschaft im sinne z.b. des maecenas kreises is , ist es doch trotzdem komisch, dass er entlassen werden will. ist doch eiegtnlöich nicht üblich gewesen oder?
Pontius Privatus
Moderator


Anmeldungsdatum: 10.01.2008
Beiträge: 777
Wohnort: Recklinghausen

BeitragVerfasst am: 29. Jan 2009 16:57    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe versucht, etwas über diesen "Fabianus" zu finden. Bei meiner Suche bin ich auf ein Buch gestoßen, in dem folgendes erwähnt wird:

"2 Vgl. Martial III,36,5, wo Martial sich beklagt, daß Fabianus ihm zumute, ihn in der 1o. Stunde oder sogar noch später ins Bad zu begleiten. ..."

Das Buch ist auszugsweise im Netz veröffentlich, leider fehlen gerade die Stellen, die hier interessieren. Es handelt sich dabei um
"Das antike Rom" von Christoff Neumeister, erschienen 1997 bei C. H. Beck


http://www.google.com/search?hl=de&q=Fabianus%2BMartial&btnG=Suche&lr=

Vielleicht kannst Du Dir das Buch kurzfristig zur Ansicht besorgen.

Gruß
Pontius P.
Lowe
Moderator


Anmeldungsdatum: 16.03.2006
Beiträge: 429
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 29. Jan 2009 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Die Klientel
„Im älteren Rom hatte das Klientensystem eine echte soziale Bedeutung gehabt. Freie
ohne Vermögen und Bürger minderen Rechtes traten in ein Hörigkeitsverhältnis zu
einer patrizischen gens. Auch Fremde und ganze unterworfene Völker konnten in ein
Klientelverhältnis zu einem römischen Patronatsgeschlecht treten; Freigelassene blieben
ihrem ehemaligen Herrn oft auf diese Weise verbunden. Der Klient mußte dem
Patron seine Achtung erweisen, ihn im Kriege begleiten, für ihn stimmen und für ihn
Dienste leisten. Dafür wiederum hatte der Patron den Klienten zu schützen und vor
Gericht für ihn einzutreten.
Die rechtliche Emanzipation <Verselbständigung> der Klienten und die Verminderung
der Rechte des Patrons beraubten im Laufe der geschichtlichen Entwicklung
dieses Verhältnis seines eigentlichen Sinnes: die Pflichten des Klienten wurden solche
rein gesellschaftlicher Art. Der Patron erhöhte sein Prestige, wenn sich in der Öffentlichkeit
möglichst viele Klienten um ihn scharten.
Der Klient hatte dem Patron täglich einen Besuch am frühen Morgen abzustatten, ihn
zu unterhalten und ihn bei seinen Geschäften zu begleiten. Dafür erhielt er eine tägliche
Verpflegungsration (sportula) oder eine warme Mahlzeit. In der Kaiserzeit wurde
es mehr und mehr üblich, diese Zuwendung an Naturalien durch eine Geldspende
zu ersetzen; Martial z. B. erhielt von einem seiner Patrone 10 Sesterzen täglich (X 70).
Die Klientel war der Preis, den der arme Bürger für sein soziales Prestige zu zahlen
hatte: für das tägliche Brot ohne körperliche Arbeit mußte er oft genug die demütigende
Herablassung des Patrons in Kauf nehmen.“ (H. Kobligk „Martial, Epigramme“,
Stuttgart 1982, S. 7).
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