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nd-form und Subjekt
 
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Ara
Gast





BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 14:34    Titel: nd-form und Subjekt Antworten mit Zitat

Hi,

Ich stoße bei Sätzen mit nd-formen immer wieder auf das Problem, dass mir das Subjekt fehlt.

Zum Beispiel folgende indirekte Rede:

"Omnibus modis huic rei studendum esse"

Vom Sinn habe ich es nun mit "WIR müssen auf allen Arten nach dieser Sache streben". Das "Wir" ist aber von mir ja quasi dazu gedichtet. Ist es okay sich hier einfach ein passendes Subjekt zu denken oder sollte man hier vielleicht auf "man" ausweichen? "Man muss auf allen Arten nach dieser Sache streben".

Ein ähnliches Problem bei einem Satz weiter:

Id esse facile, quod equitatu ipsi abundent

"Es sei leicht, weil sie selbst genug Reiter habe"

Der Satz würde mit "weil man selbst genug Reiter habe" sehr doof klingen, aber aus der Grammatik geh doch nicht hervor, wer das Subjekt im Satz ist oder? Vielleicht übersehe ich auch total was... Aber das ist etwas was mir immer Schwierigkeiten macht, vielleicht hat ja einer von euch einen Tipp für mich.

Vielen Dank,
Ara
greekster
Aedilis


Anmeldungsdatum: 20.07.2008
Beiträge: 110
Wohnort: mittlere Großstadt

BeitragVerfasst am: 15. Nov 2009 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Ara,

beim ersten Satz würde ich rein formal erstmal auf "man" ausweichen...da ich den Kontext zu diesem Satz nicht kenne...
Bei der nd-Form in deinem Satz handelt es sich um ein Gerundivum...da es ja in diesem Fall zwar kein KNG-kongruentes Bezugswort, aber durch esse ergänzt ist...ich würde aber auf alle Fälle, wenn der Satz nicht von irgendwas abhängig ist, ihn in der indirekten Rede wiedergeben...

Wie du vll weißt, wird für das Gerundivum das Subjekt in der Regel als Dativus auctoris angegeben...
(Eo faciendum est..."Es ist IHM ein zu tuendes" --> gehübscht: "Er muss es tun")
Im vorliegenden Satz kämen sowohl "omnibus modis" als auch "huic rei" als mögliche Dative in Betracht, allerdings würde das in einer Übersetzung eher weniger Sinn ergeben.
Also muss man sich in diesem Fall für einen unpersönlichen Ausdruck mit "man" entscheiden.

Bei deinem zweiten Satz...
nun mein Lateindozent würde dich jetzt erstmal in die Mangel nehmen und würde dich befragen, welche Art von quod es hier ist...
1.) faktisches quod (Übersetzung mit "dass")
2.) Kausales quod ("weil")
3. relatives quod ( Relativsatz)
4.) interrogatives quod ("was?)
( 5.) indefinites (ali)quod)

Als nächstes würde er dich mit Sicherheit auf das Prädikat des quod-Satzes aufmerksam machen..."abundent"...wenn wir uns dieses Wort genauer betrachten, stellen wir fest, dass der Infinitv Präsens "abundare" heißt.
Das sagt uns, dass der quod-Satz im Konjunktiv Präsens steht.
Der Hauptsatz "Id facile esse" steht zwar in der indirekten Rede, aber wir haben hier ein entscheidendes Wort, nämlich "id", das nämlich durch das "quod" wieder aufgegriffen wird --> id..., quod... dieses...,das...
So weit so gut, wir haben also einen Relativsatz vorliegen...Jetzt ist dir vielleicht bekannt, dass Relativsätze Nebensinne haben können (i.d.R. konsekutiv und kausal), wenn ihr Prädikat im Konjunktiv steht und das ist hier der Fall, wie du schon richtig durch das "weil" gekennzeichnet hast...
du kannst den Relativsatz also im Deutschen mit einem Kausalsatz wiedergeben, musst dir dabei aber bewusst sein, dass es sich eigentlich um einen Relativsatz handelt.

Demnach müsste der Satz heißen: "Dies sei leicht, weil sie selbst (ipsi ist übrigens das Subjekt^^) reich an Reiterei sind."

LG greekster

_________________
Stil ist mein Beruf Big Laugh
Ara
Gast





BeitragVerfasst am: 16. Nov 2009 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Vielen Dank schonmal. Also schaue ich erst einmal ob ein Dativ als Subjekt sinn machen würde und wenn es so eins nicht gibt, dann schaue ich was vom Sinn passt und im Notfall weich ich aus man aus?

Danke,
Ara
Lowe
Moderator


Anmeldungsdatum: 16.03.2006
Beiträge: 429
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 17. Nov 2009 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

So ganz kann ich mich Greeksters Antworten nicht anschließen: weder "omnibus modis" noch "huic rei" kämen als Dative auctoris in Betracht, da der Dativ auctoris - wie schon der Name sagt - als Ersatz für den Ablativ mit "a" bei Personen steht.
Bei dem Beispiel "eo faciendum est" liegt sicherlich ein Schreibfehler vor. Ich kann keinen Dativ erkennen.
Die Erklärung von "quod" als Relativpronomen und des kausalen Sinnes des Nebensatzes aufgrund des Konjunktivs kann ich nicht nachvollziehen. Der Nebensatz steht im Konjunktiv, weil in der indirekten Rede alle NS im Konjunktiv stehen, und das "quod" ist ganz einfach ein kausales "weil".
Der Ausdruck "id esse (per)facile, quod" kommt häufiger bei Caesar vor, wobei "id" sich immer auf etwas bezieht, was im Satz vorher erläuert ist und "quod" das "facile" begründet.
Bei dem Text handelt es sich übrigens um die bekannte Rede des Vercingetorix BG 7,14 ff. (und ist somit indirekte Rede)

Gruß
Lowe
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