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Sallusts Parteienexkurs
 
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Anno1983
Servus


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 28. Mai 2009 23:10    Titel: Sallusts Parteienexkurs Antworten mit Zitat

Hallo,

ich soll Sallusts’ Parteienexkurs anhand folgender Fragestellungen genauer betrachten.

Leider komme ich nicht so ganz zurecht und tu mich entsprechend schwer

Es wäre schön wenn mir jemand beim beantworten der Fragen helfen koennte oder mir ein paar Tipps geben könnte wie ich an das ganze heran gehen kann, was im Einzelnen mit den Fragestellungen gemeint ist.


----

Welches Phänomen versucht der Autor ursächlich zu erfassen?

Welche Ursachen erkennt er?

Welche Interpretationsprobleme stellt der Text?

Ist Sallusts Analyse historisch zutreffend?

----

Danke für jegliche Hilfe.

LG,
Anno
Goldenhind
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.03.2006
Beiträge: 1085
Wohnort: Bremen

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2009 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Anno,

da man nicht davon ausgehen kann, dass jeder hier diesen Parteienexkurs kennt bw. gerade vorliegen hat, wäre es hilfreich, wenn du zumindest das Werk und die Textstelle nennst, wo man ihn finden kann und idealerweise eine Übersetzung mitlieferst oder zu einer solchen verlinkst, falls es eine gibt.

MfG Goldenhind
Anno1983
Servus


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2009 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Oh ... sorry, dachte er waer so bekannt das man etwas damit anfangen koennte.

Bellum Iugurthinum, 41 und 42


Kapitel 41: Die römischen Parteien

1. Übrigens entstand die Sitte der Parteien und Parteiungen und dann aller üblen Künste vor wenigen Jahren in Rom durch Frieden und Überfluss an den Dingen, die die Sterblichen für die wichtigsten halten.
2. Denn bevor Karthago zerstört wurde, verwalteten das Volk und der römische Senat die Staatsangelegenheiten unter sich friedlich und besonnen, und weder einen Kampf nach einer Ruhmestat noch nach der Herrschaft gab es unter den Bürgern: Der feindliche Schrecken bewahrte die Bürgerschaft in den guten Künsten.
3. Aber sobald sich jene Furcht aus den Köpfen entfernte, breitete sich selbstverständlich das aus, was das Glück liebt, Zügellosigkeit und Hochmut.
4. So war der Frieden, den sie im Unglück gewünscht hatten, nachdem sie [ihn] erreicht hatten, ziemlich hart und bitter.
5. Wahrlich begannen die Nobilität die Würde, das Volk die Freiheit in Willkür zu wenden, jeder einzelne klaute, plünderte und raubte für sich. So wurde alles in zwei Parteien gerissen, und der Staat, der einst die Mitte gewesen war, zerrüttet.
6. Übrigens hatte die Nobilität durch die Parteiungen mehr Einfluss, die geschwächte und in der Menge zerstreute Gewalt des Volkes vermochte weniger.
7. Nach dem Belieben weniger wurde im Krieg und im Frieden entschieden; in der Macht derselben standen Staatskasse, Provinzen, Ämter, Ruhmestaten und Triumphzüge; dem Volk wurde durch Kriegsdienst und Armut hart zugesetzt; die Kriegsbeute plünderten die Feldherren mit wenigen:
8. Inzwischen wurden die Eltern oder die kleinen Kinder der Soldaten aus den Wohnungen vertrieben, sobald jemand einem Mächtigeren benachbart war.
9. So breitete sich die Habsucht mit Gewalt ohne Maß und Mäßigung aus, sie beschmutzte und verwüstete alles, nichts hielt sie für wichtig oder heilig, bis dass sie sich selbst zugrunde richtete.
10. Denn sobald als [diejenigen] aus der Nobilität entdeckt wurden, die wahren Ruhm unrechtmäßig erworbener Macht vorziehen würden, wurde die Bürgerschaft in Unruhe versetzt und bürgerliche Uneinigkeit begann beinahe einem Aufruhr gleich dem Land zu entspringen.



1. Ceterum mos partium et factionum ac deinde omnium malarum artium paucis ante annis Romae ortus est otio atque abundantia earum rerum, quae prima mortales ducunt.
2. nam ante Carthaginem deletam populus et senatus Romanus placide modesteque inter se rem publicam tractabant, neque gloriae neque dominationis certamen inter civis erat: metus hostilis in bonis artibus civitatem retinebat.
3. sed ubi illa formido mentibus decessit, scilicet ea, quae res secundae amant, lascivia atque superbia incessere.
4. ita quod in adversis rebus optaverant otium, postquam adepti sunt, asperius acerbiusque fuit.
5. namque coepere nobilitas dignitatem, populus libertatem in libidinem vertere, sibi quisque ducere trahere rapere. ita omnia in duas partis abstracta sunt, res publica, quae media fuerat, dilacerata.
6. ceterum nobilitas factione magis pollebat, plebis vis soluta atque dispersa in multitudine minus poterat.
7. paucorum arbitrio belli domique agitabatur; penes eosdem aerarium provinciae magistratus gloriae triumphique erant; populus militia atque inopia urgebatur; praedas bellicas imperatores cum paucis diripiebant:
8. interea parentes aut parvi liberi militum, uti quisque potentiori confinis erat, sedibus pellebantur.
9. ita cum potentia avaritia sine modo modestiaque invadere, polluere et vastare omnia, nihil pensi neque sancti habere, quoad semet ipsa praecipitavit.
10. nam ubi primum ex nobilitate reperti sunt, qui veram gloriam iniustae potentiae anteponerent, moveri civitas et dissensio civilis quasi permixtio terrae oriri coepit.


Kapitel 42: Die Gracchen

1. Denn nachdem Tiberius und Gaius Gracchus, deren Vorfahren im Punischen [Krieg] und anderen Kriegen dem Staat viel hinzugefügt hatten, begonnen hatten den Bürgerstand in die Freiheit zu rufen und die Verbrechen weniger aufzudecken, begegnete die schuldige und auf diese Weise erschütterte Nobilität mit den Bundesgenossen und dem latinischen Volk, zuweilen mit römischen Rittern, die die Hoffnung auf ein Bündnis vom Bürgerstand entfernt hatte, den Tätigkeiten der Gracchen; und als erstes hatte man Tiberius, dann nach wenigen Jahren Gracchus, als er dieselbe Sache anging, als Tribun den einen, den anderen als Siedlungskommisar, gemeinsam mit Marcus Fulvius Flaccus durch das Schwert getötet.
2. Allerdings genügte auch ein besonnenes Gemüt nicht gegenüber der Begierde nach einem Sieg über die Gracchen.
3. Aber es ist besser, durch eine gute [Sitte] besiegt zu werden, als durch eine schlechte Sitte das Unrecht zu besiegen.
4. Folglich hat die Nobilitas durch diesen Sieg aus Gier nach ihrem Vorteil viele Sterbliche durch das Schwert oder die Flucht vernichtet und ihnen für die Zukunft mehr Angst als Macht zugefügt. Diese Sache hat die großen Städtgemeinden meistens zugrunde gerichtet, indem die einen die anderen auf irgendeine Art besiegen und die Besiegten zu hart bestrafen wollten.
5. Aber wenn ich vorhaben sollte die Bemühungen der Parteien und jeder Stadtgemeinde nach Sittlichkeit oder Größe im Einzelnen zu erörtern, wird mich die Zeit zu zeitig für diese Sache verlassen. Wegen dieser Sache (deshalb) kehre ich zum Anfang zurück.


1. Nam postquam Ti. et C. Gracchus, quorum maiores Punico atque aliis bellis multum rei publicae addiderant, vindicare plebem in libertatem et paucorum scelera patefacere coepere, nobilitas noxia atque eo perculsa modo per socios ac nomen Latinum, interdum per equites Romanos, quos spes societatis a plebe dimoverat, Gracchorum actionibus obviam ierat; et primo Tiberium, dein paucos post annos eadem ingredientem Gaium, tribunum alterum, alterum triumvirum coloniis deducendis, cum M. Fulvio Flacco ferro necaverat.
2. et sane Gracchis cupidine victoriae haud satis moderatus animus fuit.
3. sed bono vinci satius est quam malo more iniuriam vincere.
4. igitur ea victoria nobilitas ex libidine sua usa multos mortalis ferro aut fuga extinxit plusque in relicuum sibi timoris quam potentiae addidit. quae res plerumque magnas civitatis pessum dedit, dum alteri alteros vincere quovis modo et victos acerbius ulcisci volunt.
5. sed de studiis partium et omnis civitatis moribus si singillatim aut pro magnitudine parem disserere, tempus quam res maturius me deseret. quam ob rem ad inceptum redeo.
Lowe
Moderator


Anmeldungsdatum: 16.03.2006
Beiträge: 429
Wohnort: NRW

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2009 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

In der Catilinarischen Verschwörung gibt es auch einen sogenannten Parteienexkurs.
Da der von dir angeführte Exkurs sicherlich zu den meistinterpretierten lateinischen Texten gehört, lohnt es sich einfach mal zu "googlen". Hier ein paar Links:

http://www.rhm.uni-koeln.de/pdf/105_RhM/22-RhM105_Heubner.pdf

http://www.rhm.uni-koeln.de/pdf/117_RhM/10-RhM_Bringmann.pdf

http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/5213/pdf/Lefevre_Romidee_und_Romkritik_bei_Sallust_und_Vergil.pdf

Gruß
Lowe
Anno1983
Servus


Anmeldungsdatum: 28.05.2009
Beiträge: 3

BeitragVerfasst am: 29. Mai 2009 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Links. Auf diese bin ich auch schon gestoßen, trotzallem helfen sie nicht viel weiter.

zumal ich eben das gesamte Werk nicht kenne, nur anhand des Auszugs und der beiden Kapitel die Fragen beantworten soll.
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