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Goldenhind
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.03.2006
Beiträge: 1085
Wohnort: Bremen

BeitragVerfasst am: 20. Mai 2008 22:04    Titel: Akzente Antworten mit Zitat

Ich habe jetzt die ersten Lektionen des Gottweinkurses durchgearbeitet und musste feststellen, dass dort mehrfach die o-Deklination Maskulinum drankam, für Oxytona, Paroxytona etc. Diese schienen sich jedoch nur durch die Akzente zu unterscheiden. Nun meine Frage: Ist es wichtig, immer die ganzen Akzente mitzulernen, um Verwechslungen von verschiedenen Wörtern oder Kasus zu vermeiden oder sind die Akzente nur für die korrekte Aussprache von Bedeutung? Da man Altgriechisch ja sowieso mit niemandem sprechen kann, würde ich im letzteren Fall darauf verzichten.

Vielen Dank, Goldenhind
mercuriosity
Quaestor


Anmeldungsdatum: 14.05.2005
Beiträge: 68
Wohnort: Frankfurt

BeitragVerfasst am: 21. Mai 2008 18:09    Titel: Re: Akzente Antworten mit Zitat

Hallo Goldenhind,

als ich angefangen habe, Altgriechisch zu lernen, hatte ich ähnliche Gedanken. Es war mir zu aufwendig, diese ganzen Akzente zu lernen; am Anfang habe ich sogar die Lehrbuchtexte in lateinische Umschrift gebracht, um mich um die Schrift herumzudrücken.

Dann habe ich mich jedoch anders entschieden und alles ordentlich gelernt, und ich muss sagen: Es hat mir nicht geschadet. Im Gegenteil: Die Akzente haben mir geholfen zu verstehen, wann ein Vokal kurz und wann lang ist und wie die Akzentverschiebung von Zirkumflex zu Akut/Gravis funktioniert. Es mag nur mir so gehen (bin ja sowieso ein bisschen freakig), aber mir haben die Akzente das Vokabellernen erheblich erleichtert, da ich mir die Wörter, die ich lerne, vorlese. So habe ich ein Gefühl dafür bekommen, wo griechische Wörter gewöhnlich betont werden.

Es ist wahr: der Wust an diesen verschiedenen Akzentkategorien (Oxytona, Paroxytona, Properispomena etc.) sowie den Atona und Enklitika ist nicht ganz leicht zu überschauen. Die Atona und Enklitika sind meistens kleine Wörter, die ständig vorkommen, die lernst du mit der Zeit, und bei den Akzentkategorien mach dir mal keine Sorgen, du musst nicht lernen, welche Wörter zu welcher Kategorie gehören, das habe ich auch nicht gemacht.

Ich habe die Regeln gelernt, indem ich die Wörter "beobachtet" habe: Ich habe die Gottweintexte gelesen und geschaut, wann ein Akzent was tut. Folgende Regeln habe ich dabei festgestellt (nicht vollständig, nur was mir gerade spontan eingefallen ist):

-Zweisilbige Wörter wie kósmos, die ihren Akzent (immer Akut) auf der vorletzten Silbe haben, behalten ihn da;
-zweisilbige Wörter wie stratós, die ihren Akzent auf der letzten Silbe haben, behalten ihn entweder oder bekommen einen Zirkumflex, wenn die Silbe lang wird (z.B. Genitiv Sg. und Pl, Dativ Sg. und Pl), allerdings nicht im Akk. Pl.;
-bei mehrsilbigen Wörter wie stráteuma rückt der Akzent bei allen Fällen eine Silbe nach rechts (z.B. Genitiv Sg.: strateúmatos) sowie beim Genitiv Plural nochmal um eine, also insgesamt um zwei Silben (strateumáton).

Hilft dir das vielleicht ein bisschen? Um diese Regeln nachvollziehen zu können, musst du wissen, dass eta und omega immer lang, epsilon und omikron immer kurz sind und alpha, iota und ypsilon beides sein können. Probier's mal aus und sag mir Bescheid, falls ich bei der Beschreibung der Regeln einen Fehler gemacht habe.

LG mercury

Edit: Ach ja, das mit dem "Altgriechisch wird nicht gesprochen" lasse ich übrigens nicht gelten Winkend (nicht böse gemeint)
Ich kenne ein englisches Board, welches ziemlich gut besucht ist und welches ein Unterforum hat, wo nur Latein und Altgriechisch geschrieben wird. Ich selbst versuche mich auch im Augenblick darin, es zu sprechen, und schreibe auch gerne auf Altgriechisch. Vor kurzem habe ich auch eine kleine Fabel geschrieben; wenn du möchtest, schicke ich sie dir per PN smile

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Goldenhind
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.03.2006
Beiträge: 1085
Wohnort: Bremen

BeitragVerfasst am: 21. Mai 2008 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo mercuriosity,

erstmal vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, sind die Akzente also wiklich nur für die korrekte Betonung von Bedeutung, oder habe ich jetzt etwas überlesen? Von daher werde ich vorerst darauf verzichten, den Akzenten allzugroße Beachtung zu schenken, die Sprache erscheint mir auch so kompliziert genug. Vielleicht bekomme ich aber mit der Zeit auch von alleine ein Gefühl für die Akzente, bzw. entschließe mich doch noch, sie mitzulernen.
Auf jeden Fall hast du meinen großen Respekt, dass du selber Texte auf Altgriechisch schreibst. Ich kann zwar mittlerweile sehr gut lateinische Texte ins Deutsche übersetzen, aber umgekehrt fällt mir das äußerst schwer (was sicher auch daran liegt, dass man das in der Schule nie macht) und auf Griechisch ist das sicherlich nochmal um einiges anspruchsvoller...
Da ich noch ganz am Anfang stehe, hätte ich im Moment wohl noch nicht viel von deiner Fabel, aber wenn ich ein wenig weiter bin, werde ich darauf zurückkommen.

Nochmal vielen Dank,

Goldenhind
greekster
Aedilis


Anmeldungsdatum: 20.07.2008
Beiträge: 110
Wohnort: mittlere Großstadt

BeitragVerfasst am: 20. Jul 2008 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

ich empfehle dringend, um die schrift zu einen zu lernen, erstmal mehrere lektionstexte einfach auf griechisch zu schreiben, oder anzufangen einfach deutsche texte in griechischen buchstaben auszudrücken.

das hat zwar die unangenehme nebenwirkung, dass man iwann nur noch altgriechisch schreiben kann, bzw. anfängt in deutschen lexika nach griechischem alphabet zu suchen, aber es klappt ganz gut.

zu den akzenten würd ich generell sagen.

1.wenn man es nur zum spaß lernt, schreibt man die iwann von alleine drüber.
2. wenn man jemanden (zB den lehrer) beeindrucken will, AUF JEDEN FALL mitlernen

3. denk ich, werden akzente nur im studium verlangt
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