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die konjunktivproblematik
 
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anne
Gast





BeitragVerfasst am: 16. Sep 2004 19:51    Titel: die konjunktivproblematik Antworten mit Zitat

hey, sagt mal ich hab mal ne grundsätzliche frage, ich bin wirklich völlig verwirrt und es lässt mir auch keine ruhe.
also, unser von allen hochverehrter griechischlehrer, der auch im amt des lateinlehrers tätig ist, sagte uns, dass man den konjunktiv sowohl im griechischen als auch im lateinischen niemals um gottes willen mit konjunktiv im deutschen zu übersetzen habe! im griechischen ist es mir klar, wie ich ihn zu übersetzen habe im hauptsatz jeweil adhortativ, deliberativ oder prohibitiv und im nebensatz mit verschiedenen sinnrichtungen.
in der heutigen lateinstunde versuchte uns unser wohl nicht allwissender lateinreferendar weiß zu machen, dass wir den konjunktiv grundsätzlich, auch im aci oder im nebensatz mit konjunktiv zu übersetzen haben. in der oratio obliqua ist es klar. aber was ist mit ut, oder relativ sätzen!? und wie ist das mit dem hebräischen? hier bin ich noch in der spracherwerbsphase. gibt es dort auch nen konjunktiv und wie übersetzt man den? grübelnd
ich bin völlig verwirrt! ich hoffe, es kann jemand diese problematik anhand meiner etwas diffusen schilderungen erkennen!
also bitte, klärt mich auf!
freundlichst, anne Wink
.seb.
Servus


Anmeldungsdatum: 06.08.2004
Beiträge: 7

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2004 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hm also ist relativ einfach.

Der Konjunktiv wird in Hauptsätzen und Nebensätzen übersetzt (, die z.B. mit "cum" oder "ut" und anderen Konj. anfangen können).
Sowie wie weiter unten beschrieben.
( Danke für die Korrigierung, habe es geändert. Augenzwinkern )


So wird z.B. laudavissemus ( 1. P. / Pl. / Plusqu. / Konj. / Aktiv) im Nebensatz nicht mit "wir hätten gelobt" sondern mit " wir hatten gelobt" übersetzt; usw....

Das mit den ACI verstehe nicht so ganz, was du meinst...

Also gehen wir davon aus, dass ein Konj. genutzt wird... grübelnd

"Ich möge denken, dass sie Geld bekommen, aber sie liegen falsch..."

In diesen Fall muss der Konj. übersetzt werden, da das ein Haupsatz ist.
Eine Konjunktiv als Infinitiv des ACI's kenne ich nicht.


Zuletzt bearbeitet von .seb. am 16. Sep 2004 21:52, insgesamt einmal bearbeitet
Gast






BeitragVerfasst am: 16. Sep 2004 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Sätze, die mit ut, cum etc. beginnen sind keine Relativsätze

Relativsätze werden mit qui quae quod eingeleitet

Der Konjunktiv muß in HS, Konditionlalsätzen (si; Potentalis/Irrealis) und in Relativsätzen mit Konj. (Relativsätzen mit logischem Nebensinn) übersetzt werden.
[shuttle-cock]
Praetor


Anmeldungsdatum: 07.04.2004
Beiträge: 220
Wohnort: Berlin

BeitragVerfasst am: 16. Sep 2004 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

anne hat Folgendes geschrieben:
also, unser von allen hochverehrter griechischlehrer, der auch im amt des lateinlehrers tätig ist, sagte uns, dass man den konjunktiv sowohl im griechischen als auch im lateinischen niemals um gottes willen mit konjunktiv im deutschen zu übersetzen habe!


http://www.mainzelahr.de/smile/genervt/killme.gif

schick den Lehrer in die Wüste

Anonymous hat Folgendes geschrieben:
Der Konjunktiv muß in HS, Konditionlalsätzen (si; Potentalis/Irrealis) und in Relativsätzen mit Konj. (Relativsätzen mit logischem Nebensinn) übersetzt werden.


grundsätzlich kann man fast jeden lateinischen Konjunktiv im HS auch als solchen übersetzen, kommt immer auf die Sinnrichtung an.

einen Optativ sollte man auch mit Konjunktiv widergeben: valeas - mögest du gesund sein

beim Potentialis bietet sich eine Umschreibung an: existimem - ich möchte vermuten

Irrealis immer mit Konjunktiv

beim Hortativ (a), Iussiv (b) und Prohibitiv (c) bietet sich auch die Umschreibung an: a) eamus - lasst uns gehen b) se quisque noscat - jeder lerne sich selbst kennen c) ne dubitaveris - zweifle nicht

in Nebensätzen ist das Ganze schon etwas komplizierter. Bei inhaltlich abhängigen NS steht der Konjunktiv und muss nicht immer übernommen werden, das kommt auf den Zusammenhang an. Inhaltlich abhängig sind: a) alle NS der oratio obliqua, b) indirekte Fragesätze sowie die quin-Sätze nach non dubito u.ä., c) abhängige Begehrssätze


nähere Erläuterungen überlasse ich dann mal jp-magister Augenzwinkern

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Aedilis


Anmeldungsdatum: 04.04.2004
Beiträge: 102
Wohnort: Paderborn

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2004 14:10    Titel: Re: die konjunktivproblematik Antworten mit Zitat

anne hat Folgendes geschrieben:
...und wie ist das mit dem hebräischen? hier bin ich noch in der spracherwerbsphase. gibt es dort auch nen konjunktiv und wie übersetzt man den? grübelnd

Gibt es - soviel ich weiß - nicht.
Dort gibt es nur:
- Perfekt
- Imperfekt
- Imperativ
- Jussiv/Cohortativ
- Infinitiv cs.
- Infinitiv abs.
- Partizip aktiv
- Partizip pasiv

Natürlich gibt es je nach Verb
- qal
- nif'al
- pi'el
- pu'al
- hif'il
- hof'al
- hitpa'el

hin und wieder, soll schonmal jemand über folgendes gestolpert sein:
- qal passiv
- po'el
- pa'alal
- pu'lal
- pilpel

So, jetzt dürfte die Verwirrung perfekt sein LOL Hammer

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anne
Gast





BeitragVerfasst am: 17. Sep 2004 18:52    Titel: Antworten mit Zitat

Oke, jetzt seh ich doch schon wieder etwas klarer. Also das mit dem AcI war auch nicht so gemeint. Ich wollte auch nur sagen, dass man ja einen AcI nicht nicht im Konjunktiv ausdrückt sondern das Verb welches im AcI im Infinitiv steht im Indikativ übersetzt. Naja und dass cum oder ut Sätze keine Relativsätze sind, weiß ich auch aber ich zählte sie neben ersteren auf. Big Laugh
Aber im Griechischen übersetzt man den Konjunktiv doch wirklich nicht mit dem selben, oder? Sondern mit einer Umschreibung!?
zB im HS prohibitiv mä katastrepsäs: Unterwirf nicht!
oder adhortativ poioomen: Lasst uns tun!
oder eben deliberativ ti poioomen; : Was sollen wir tun?
oder nicht?
naja, ich danke!
freundlichst, anne Wink
juergen
Aedilis


Anmeldungsdatum: 04.04.2004
Beiträge: 102
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BeitragVerfasst am: 17. Sep 2004 19:41    Titel: Antworten mit Zitat

anne hat Folgendes geschrieben:
Aber im Griechischen übersetzt man den Konjunktiv doch wirklich nicht mit dem selben, oder?

Richtig.

Der Konjunktiv wird gebraucht für
- eine Aufforderung (exhortativ): μη οκνησωμεν - zögern wir nicht!
- ein Verbot (prohibitiv): μη ταυτα ποιησης - tu dies nicht!
- eine fragende Überlegung (deliberativ): τι δρασωμεν - was sollen wir tun?
- vorausschauend (prospektiv): εαν τουτο λεγης, αμαρτηση - wenn du dies sagst, wirst du irren.

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Gast






BeitragVerfasst am: 17. Sep 2004 21:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zuerst muß man klären, was man mit "Konjunktiv übersetzen" meint:

a) auch im Deutschen den Konjunktiv zu wählen

oder

b) bei der Übersetzung ins Deutsche die Bedeutung des Konjunktiv zu berücksichtigen /auszudrücken, sei es durch die Wahl des Konjunktivs im Deutschen oder andere sprachliche Mittel.

Nehmen wir b), dann stimmt die Aussage:

Der Konjunktiv muß in HS, Konditionalsätzen und in Relativsätzen mit Konjunktiv "übersetzt" werden.

Zu den Übersetzungsmöglichkeiten siehe z.B. hier:
http://www.mbradtke.de/gr005.htm

Ansonsten gilt:
Der Konjunktiv in NS wird nicht übersetzt.
Oder anders gesagt:
Der Modusgebrauch in NS richtet sich nach dem Deutschen.

Zum AcI:
Wenn ein AcI von Verben des Sagens, Meinens etc. abhängig ist, steht im Deutschen (besser) der Konjunktiv (indirekte Rede):

Marcus dixit amicam aegram esse. - Markus sagte, dass seine Freundin krank sei.
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Civis


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Beiträge: 37

BeitragVerfasst am: 17. Sep 2004 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

auch das war ich geschockt
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anne
Gast





BeitragVerfasst am: 19. Sep 2004 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

Ja oke, aber nochmal zum AcI, man brachte uns immer bei, im AcI das Prädikatsnomen im Deutschen stets mit Indikativ zu übersetzten, da ja im AcI auch kein Konjunktiv stünde. Obwohl es ja indirekte Rede ist.
grübelnd traurig Oder?
Also das ist jetzt wirklich die letzte Unklarheit, die sich bei mir auftut!
Wink
juergen
Aedilis


Anmeldungsdatum: 04.04.2004
Beiträge: 102
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BeitragVerfasst am: 19. Sep 2004 18:34    Titel: Antworten mit Zitat

Übersetze doch einfach den AcI mit einem erweiterten Infinitiv im Deutschen (was oft möglich ist), dann hast Du das Problem nicht.

LOL Hammer

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Gast






BeitragVerfasst am: 19. Sep 2004 19:21    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ja oke, aber nochmal zum AcI, man brachte uns immer bei, im AcI das Prädikatsnomen im Deutschen stets mit Indikativ zu übersetzten, da ja im AcI auch kein Konjunktiv stünde.


Was für eine blödsinnige Begründung. Denn dann dürfte ich ja auch keinen Indikativ nehmen, denn im AcI steht ja auch kein Indikativ.

Oder anders:
Ich sage ja auch nicht "die" Mond, nur weil luna femininum ist.

In der indirekten (berichteten) Rede sollte im Deutschen der Konjunktiv stehen.
anne
Gast





BeitragVerfasst am: 19. Sep 2004 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

Klar, hast recht, diese plumpe Übersetzung mit diesem dass-Satz ist sowieso stilistisch sehr unschön. smile Gott Du Held!
Augustus
Gast





BeitragVerfasst am: 21. Sep 2004 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Prädikatsnomen kann man weder mit Indikativ noch mit Konjunktiv übersetzen. Ein Scherzkeks, dieser Lehrer.
gast
Gast





BeitragVerfasst am: 09. Okt 2004 19:04    Titel: Antworten mit Zitat

.seb. hat Folgendes geschrieben:
Eine Konjunktiv als Infinitiv des ACI's kenne ich nicht.


Wie soll das auch gehen - entweder Infinitiv oder Konjunktiv!
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