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Seneca
BeitragVerfasst am: 27. Jan 2007 17:45    Titel:

Hallo Lothar,
danke für deine Antwort. Menge ist mir bekannt, fristet aber offensichtlich ein unverdientes Schattendasein bei mir.
Auf das fehlende Subjekt hätte ich wirklich selbst achten müssen. Das war mal wieder ein typischer Schnellschuß aus der Hüfte.
Ich habe inzwischen auch bemerkt, dass sapientia nicht in allen Codices enthalten ist und wohl erst im 16.Jh. fest in den Text gekommen ist. Das Zitat ist auch nur Teil eines etwas längeren Satzes. Aber für eine wirklich befriedigende Klärung dieser Frage dürfte hier wohl nicht der richtige Platz sein.

Gruß
Michael
Lowe
BeitragVerfasst am: 27. Jan 2007 15:59    Titel:

Hallo Seneca,
"sapientia" kann kein Ablativ sein, denn dann hätte der Satz kein Subjekt. (siehe deinen obigen Beitrag).
Das Prädikat müsste unpersönlich sein: fruendum est. So aber stehen Prädikatsnomen (fruenda) und Subjekt (sapientia) in schöner SP-Kongruenz.
Gefunden habe ich die Stelle bei "Hermann Menge, Repetitorium der lareinischen Syntax und Stilistik".

Da es aber der einzige Beleg zu sein sein, stellt sich natürlich auch die Frage, ob nicht irgendwann einmal hier ein Schreibfehler vorgefallen ist und ob nicht in Wirklichkeit Cicero "fruendum" diktiert hat.

Gruß
Lothar
Seneca
BeitragVerfasst am: 26. Jan 2007 20:05    Titel:

Hallo Lowe,
dein Beitrag macht mich neugierig. Ich hätte in deinem Beispiel sapientia als Ablativ gesehen und somit kein Problem mit der regulären Verwendung von frui. Kannst du mir einen Tipp geben, wo ich diese besondere Verwendung nachlesen kann?

Gruß
Seneca
Lowe
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 21:45    Titel:

Deine Vorgabe, „uti“ sei ein transitives Verb, ist falsch. Kurze Definition eines transitiven Verbs: Es muss ein Akk.Obj. bei sich haben und ein persönliches Passiv bilden können. Beides trifft auf „uti“ ( Deponens, Ablativ) nicht zu. Offensichtlich bist du vom deutschen „gebrauchen“ ausgegangen.
Aber was wäre die lateinische Sprache ohne Ausnahmen: Bei keinem Geringeren als Cicero (fin.1,3) kann man lesen (und diese Stelle wird als Ausnahme häufig herangezogen): fruenda etiam sapientia est. Da „frui“ wie „uti“ konsruiert wird, könnte dein Satz, wenn du Cicero wärst, lauten: Divitiae recte utendae sunt. Aber du bist nicht Cicero und: Quod licet Iovi....

Gruß
Lowe
Seneca
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 19:46    Titel:

Hallo,
eine persönliche Konstruktion des Satzes ist nicht möglich, da er dann kein Subjekt mehr hätte.
Da uti mit dem Ablativ konstruiert wird, kann man auch an der Form divitiis nichts ändern. Sollte noch die handelnde Person betont werden, so muß diese im Dativ wiedergegeben werden.

Gruß Seneca
Goldenhind
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 19:09    Titel:

Ich weiß nicht, ob das etwas mit deiner Frage zu tun hat, aber ich habe gelernt, dass man "divitiae" immer im Singular ("Reichtum") übersetzt.
Im übrigen: Nur weil es üblicherweise "Divitiis recte utendum est" heißt (wobei ich dann eher noch ein Personalpronomen erwarten würde, weil dann eben betont wird, wer handelt), schließt das doch überhaupt nicht aus, dass man das auch anders ausdrücken kann.
Philo
BeitragVerfasst am: 25. Jan 2007 16:49    Titel: Schwierige grammatische Frage, wer kann helfen?

Hallo, ich hätte eine ziemlich schwierige Frage, die mir bisher noch niemand hat beantworten können, viell. ist ja jemand von euch dabei, der eine Antwort weiss. Und zwar geht es um den Satz:

"Divitiis recte utendum est"

Die Übersetzung ist klar: "Reichtümer sind richtig zu gebrauchen"

Nun meine Frage: das Deponens "uti" ist ja ein transitives Verb, und daher
müsste eine "persönliche Gerundivum-Konstruktion" möglich sein, wie das zum Beispiel bei "Espistula scribenda est" der Fall ist. (scribenda und epistula in KNG-Kongruenz)
Wieso heisst es also nicht "Divitiis recte utendis sunt" sondern wird unpersönlich konstruiert?

Wäre wirklich sehr nett wenn jemand eine Antwort posten würde!

lg

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