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Logi
BeitragVerfasst am: 19. Jun 2011 18:44    Titel:

Prudentius hat Folgendes geschrieben:
Hallo Logi,

"Is cenam isti dabat in villa sua",
Deine Übersetzung: "Dieses Essen hat er in seiner Villa gegeben."

"Is cenam - dieses Essen", das passt nicht zusammen; "dieses Essen" hieße "eam cenam".

Hier kann man sich etwas Grundlegendes über das Latein-Übersetzen klarmachen: man darf nicht den Satz Wort-für-Wort übersetzen wie im Deutschen oder Englischen, sondern man muss "konstruieren", wie die Lateinlehrer immer sagen, man muss zuerst einen Nominativ suchen, um ein Subjekt zu finden, und eine finite Verbform für das Prädikat; das Subjekt ist oft das erste Wort des Satzes, so auch hier: is. Das Prädikat ist dabat; zu "geben" sucht man ein Akkusativ- und ein Dativobjekt: cenam und isti; dann kommt noch eine Ortsangabe.

Also: "Dieser gab für den da ein Gastmahl in seiner Villa."

Liebe(r) Logi, wenn Du Dir diese Empfehlung zueigen machen kannst, dann bist Du im Latein über den Berg,

wünsche viel Erfolg und vor allem Spaß bei der Sache,

Gruß P.


Nochmals vielen Dank. Ich werde es beherzigen. Auch wenn ich jetzt sagen muss, dass ich nicht Wort-für-Wort übersetze, sondern wirklich immer versuche, Prädikat, Subjekt und Objekt zu finden.

Naja, ich übersetz dann mal weiter. Nochmals vielen Dank.
Prudentius
BeitragVerfasst am: 19. Jun 2011 09:44    Titel:

Hallo Logi,

"Is cenam isti dabat in villa sua",
Deine Übersetzung: "Dieses Essen hat er in seiner Villa gegeben."

"Is cenam - dieses Essen", das passt nicht zusammen; "dieses Essen" hieße "eam cenam".

Hier kann man sich etwas Grundlegendes über das Latein-Übersetzen klarmachen: man darf nicht den Satz Wort-für-Wort übersetzen wie im Deutschen oder Englischen, sondern man muss "konstruieren", wie die Lateinlehrer immer sagen, man muss zuerst einen Nominativ suchen, um ein Subjekt zu finden, und eine finite Verbform für das Prädikat; das Subjekt ist oft das erste Wort des Satzes, so auch hier: is. Das Prädikat ist dabat; zu "geben" sucht man ein Akkusativ- und ein Dativobjekt: cenam und isti; dann kommt noch eine Ortsangabe.

Also: "Dieser gab für den da ein Gastmahl in seiner Villa."

Liebe(r) Logi, wenn Du Dir diese Empfehlung zueigen machen kannst, dann bist Du im Latein über den Berg,

wünsche viel Erfolg und vor allem Spaß bei der Sache,

Gruß P.
Logi
BeitragVerfasst am: 17. Jun 2011 19:16    Titel:

Prudentius hat Folgendes geschrieben:
Hallo Logi,

"Richter, dieser da war zum Gastmahle gekommen und hatte die Hand nicht zurückhalten können, "

Ich schreibe einfach mal auf, was ich vor meinem Ruhestand hätte rot anstreichen müssen:

- cum weggelassen, Satzaufbau gestört, Temporalsatz verschwunden: cum mit Indikativ ist iterativ, wiederholte Handlung: "immer wenn";

- "zum Gastmahle" - Artikelgebrauch: wenn etwas neu eingeführt wird, muss man den unbestimmten Artikel verwenden: "zu einem Gastmahle";

- manus ist plur. acc., also "die Hände"

- poterat imperf. , nicht plusqu.: "konnte".

Also: "Immer wenn dieser da zu einem Gastmahle gekommen war und ... erblickt hatte, konnte er seine Hände nicht zurückhalten."

Lieber Logi, ich hab erstmal nur den Anfang angeschaut, demnächst mehr, Dein Vokalwissen ist gut, aber Du musst noch lernen, wie die Fäden zwischen den Wörtern gezogen sind, eben die typisch lateinische Nähart.

Bleib tüchtig dran, dann kommst Du schon zum Ziel.

Gruß
P.


Hey, vielen Dank Thumbs up!

Ich bin schon fleißig dran.
Prudentius
BeitragVerfasst am: 16. Jun 2011 17:00    Titel:

Hallo Logi,

"Richter, dieser da war zum Gastmahle gekommen und hatte die Hand nicht zurückhalten können, "

Ich schreibe einfach mal auf, was ich vor meinem Ruhestand hätte rot anstreichen müssen:

- cum weggelassen, Satzaufbau gestört, Temporalsatz verschwunden: cum mit Indikativ ist iterativ, wiederholte Handlung: "immer wenn";

- "zum Gastmahle" - Artikelgebrauch: wenn etwas neu eingeführt wird, muss man den unbestimmten Artikel verwenden: "zu einem Gastmahle";

- manus ist plur. acc., also "die Hände"

- poterat imperf. , nicht plusqu.: "konnte".

Also: "Immer wenn dieser da zu einem Gastmahle gekommen war und ... erblickt hatte, konnte er seine Hände nicht zurückhalten."

Lieber Logi, ich hab erstmal nur den Anfang angeschaut, demnächst mehr, Dein Vokalwissen ist gut, aber Du musst noch lernen, wie die Fäden zwischen den Wörtern gezogen sind, eben die typisch lateinische Nähart.

Bleib tüchtig dran, dann kommst Du schon zum Ziel.

Gruß
P.
Logi
BeitragVerfasst am: 31. Mai 2011 15:38    Titel: Cicero, In Verrem 2,4, 48 - Übersetzung latinumstauglich?

Hallo werte Community,

also in letzter Zeit bin ich fleißig am Übersetzen üben. Mein Ziel ist eines Tages, vielleicht in einem Jahr, die Latinumsprüfung. Bis jetzt lerne ich ein 3/4 Jahr Latein. Heute habe ich mich am einem unbekannten Text versucht und diesen in 2 Stunden und 31 Minuten übersetzt. Da in diesem Forum auch Leute unterwegs sind, welche die Latinumsprüfungen korrigieren, wollte ich einmal anfragen, ob ich mit dieser Übersetzung durchgekommen wäre.

Natürlich ist mir klar, dass ich noch einiges üben muss, doch so eine kleiner Test, wo mein Stand momentan ist, wäre sehr hilfreich.

Ich wüsste außerdem gerne, ob dieser Text die nötige Schwierigkeit hat. Er hat rund 169 Wörter. Cicero erzählt den Richtern, wie Verres in Sizilien Kunstgegenstände geraubt hat.

Text:
Iste cum in convivium venerat, si quicquam caelati aspexerat, manus abstinere, iudices, non poterat: Cn. Pompeius est Tyndaritanus. Is cenam isti dabat in villa sua. Fecit, quod Siculi non audebant; ille, quod civis Romanus erat, impune id se facturum esse putavit: Apposuit patellam, in qua sigillia erant egregia. Iste ut vidit, non dubitavit illud insigne penatium hospitaliumque deorum ex hospitali mensa tollere; paulo post sigillis avulsis reliquum argentum sine ulla avaritia reddidit.
Quid? Eupolemo Calactino, homini nobili, Lucullorum hospiti, qui nunc apud exercitum cum L. Lucullo est, non idem fecit? Cenabat apud eum; ille apposuerat dua pocula non magna, verum tamen cum emblemate. Hic ne sine corollario de convivio discederet ibidem convivis spectantibus emblemata evellenda curavit. Neque ego nunc istius facta omnia enumerare conor neque opus est nec fieri ullo modo potest: Tantum nonnulla indicia et exempla variae improbitatis apud vos profero. Et ita se gessit in his rebus, quasi reus numquam esset futurus; nam haec, quae dico, non occulte, non per amicos atque interpretes, sed palam ipse agebat.


Meine Übersetzung:
Richter, dieser da war zum Gastmahle gekommen und hatte die Hand nicht zurückhalten können, wenn er etwas mit Figuren verziertes betrachtet hatte: Gnaeus Pompeius ist Tyndaritaner. Dieses Essen hat er in seiner Villa gegeben. Er tat, was Sizilier sich nicht gewagt haben; jener, welcher römischer Bürger war, glaubt, dass er damit ungestraft davonkommen wird. Er stiftete die Opferschale, in welcher die hervorragenden Figuren waren.
Dieser sah, wie er nicht zögerte, jenen geschmückten und von schützenden Göttern gastlich geschmückten Tisch wegzubringen, kurz nachdem er die Figuren und das übrig gebliebene Silber ohne irgendeine übermäßige Gier zurückgebracht hatte.
Wer? Eupolemus aus Kalakte, ein berühmter Mann, bei der Familie der Luculli zu Gast, welcher jetzt beim Heer des Lucullus ist, der nicht dasselbe tat?
Er hat bei deisem gespeist, jener hatte zwei nicht große Becher aufgetragen, wenigstens mit Reliefs.
Dieser hat, nicht ohne mögliches Trinkgeld der Tischgesellschaft abmarschierend, an derselben Stelle, wo die Gäste es sehen konnten, dafür gesorgt, dass das Relief herausgerissen wurde.
Weder kann ich zu diesem alle Fakten aufzählen, noch ist es nötig, irgendetwas zu eben diesem Geschehen erzählen zu können:
Alles, was ich euch überbringe, sind beträchtliche und mehrere Beweise und Beispiele, die ihr missbilligen werdet.
Und so trug er zu diesen Dingen bei, als wenn er niemals zukünftig schuldig würde; Denn dieses, was ich sage, er tarnte sich nicht, nicht durch Freunde und Unterhändler, aber er selbst tat es öffentlich.

Musterlösung:
Immer wenn dieser Verbrecher zu einem Gastmahl gekommen war, konnt er, Richter, wenn er etwas mit figuren Verziertes erblickt hatte, die Hände nicht davon lassen: Gnaeus Pompeius ist Bürger von Tyndaris. Er veranstaltete für den da ein Essen in seinem LAndhaus. Er tat, was ciele Sizilier nicht wagten; er glaubte, dass er, da er römischer Bürger war, Folgendes ohne Schaden tun könne: Er stellte eine Opferschale auf, auf der wunderschöne kleine Figuren waren. Sobald der da gesehen hatte, zögerte er nicht jenes Schmuckstück der Penaten und der Schutzgötter der Gastfreundschaft von dem gastlichen Tisch zu entfernen; wenig später gab er, nachdem er die Figuren abgerissen hatte, das übrige Silbergeschirr ohne jegliche Habgier zurück.
Was? Dem Eupolemus Calactinus, einem Adelsmann, einem Gastfreund der Luculli, der nun beim Heer mit L. Lucullus ist, tat er nicht dasselbe an?
Er speiste bei ihm; jener stellte zwei nicht große Becher auf, aber dennoch mit einem Reliefband. Dieser ließ, um nicht ohne Geschenk vom Gastmahl wegzugehen, an Ort und Stelle die Reliefbänder abreißen, während die Gäste zusahen. Ich versuche nun nicht, alle Taten von diesem Verbrecher aufzuzählen, noch ist es nötig noch kann es auf irgendeine Weise geschehen:
Ich berichte euch nur einige Anzeichen und Beispiele seiner verschiedenartigen Ruchlosigkeit. Und er hat sich in diesen Dingen so verhalten, wie wenn er niemals Angeklagter sein würde; denn das, was ich berichte, hat er nicht heimlich, nicht durch Freunde und Unterhändler, sondern in aller Öffentlichkeit selbst getan.

Einige Fehler habe ich schon selber bemerkt. So habe ich fatalerweise "improbitatis" für Futur II gehalten. Was ich mir gerade zu Gemüte führ ist Futur I und II, Gerundium und Gerundivum.

Schon einmal jetzt vielen Dank für eure Antworten.

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