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Logi
BeitragVerfasst am: 01. Apr 2011 20:30    Titel:

Ich habe heute erfahren, dass ich wohl erst so in ein bis zwei Jahren die Ergänzungsprüfung machen kann.

Es gibt aber noch eine Feststellungsprüfung, um festzustellen, ob ich Latein beherrsche.

Kennt sich jemand damit vielleicht aus?
Goldenhind
BeitragVerfasst am: 25. März 2011 07:49    Titel:

Hallo Logi,
da solltest du den Kopf nicht in den Sand stecken, der Übergang zur Originallektüre ist naturgemäß nicht ganz einfach. Wenn man in der Schule dazu übergeht "de bello gallico" zu übersetzen, wählen die Lehrer natürlich auch bestimmte Stellen aus, die für die Schüler machbar sind und geben am Anfang meistens eine Menge Konstruktionshilfen. Vielleicht solltest du überlegen, dir erstmal eine Ausgabe zu besorgen, die eine Auswahl mit Hilfen anbietet, z.B.
"De Bello Gallico. Textauswahl mit Wort- und Sacherläuterungen" im Klettverlag

MfG Goldenhind
Logi
BeitragVerfasst am: 24. März 2011 21:47    Titel:

Hab die letzte Lektion heute morgen erledigt und mich dann an Caesar rangemacht.

Nun ja, wenn ich so an diesen Selbstlernkurs zurückdenke, die Texte kamen mir gleich zu einfach vor. Hab mich am zweiten Buch des Bello Gallico versucht und konnte es nicht richtig übersetzen.
Logi
BeitragVerfasst am: 22. März 2011 22:06    Titel:

Alles klar, dafür hab ich mir letztens ein spezielles Verzeichnis für gekauft. Danke!
Goldenhind
BeitragVerfasst am: 22. März 2011 21:11    Titel:

Da Caesar und Cicero die beiden Autoren sind, deren Latein als der Standard gilt, den wir lernen, ist de bello gallico sicherlich ein guter Einstieg in die Originallektüre. Du solltest dir aber vorher noch ein wenig das militärspezifische Vokabular von Caesar aneignen.
Logi
BeitragVerfasst am: 22. März 2011 18:39    Titel:

Also ich habe jetzt noch eine Lektion von meinem Latein Kurs zu bewältigen, dann bin ich durch. Danach hatte ich vor, mich an De Bello Gallico ranzuwagen.

Denkt ihr, dass das ein guter Einstieg ist? Oder sollte ich einen anderen Autor nehmen?
Logi
BeitragVerfasst am: 18. März 2011 16:06    Titel:

Hey, vielen Dank für die Infos. Ich habs mir hinter die Ohren geschrieben.

Was meine Kenntnisse angeht:
Also Englisch habe ich Muttersprachniveau erreicht, worüber ich recht froh bin. Da habe ich auch ein Zertifikat gemacht, B2 Geschäftsenglisch.

Für Französisch habe ich einen Kurs an der VHS gemacht und habe 4 Wochen Sprachurlaub in Frankreich gemacht, nach dem GER dümpel ich da gerade zwischen A2 und B1 rum.

Latein habe ich im September letztes Jahr angefangen. Was mich gerade auch etwas beschäftigt, im Lateinbuch, mit dem ich arbeite, steht, dass es zu A2 nach GER führt.

Weiß Jemand, welchen Stufen das kleine, bzw. das große Latinum entspricht?
ayumiko
BeitragVerfasst am: 17. März 2011 10:00    Titel:

Nein, das ist leider nicht egal smile

Du musst dir vor Augen halten, dass im Lateinischen das Perfekt und das Imperfekt andere Aspekte ausdrücken.

Fangen wir mit dem leichteren an:

Imperfekt: das Imperfekt gibt im Lateinischen den durativen Aspekt wieder. Sprich, es wird benutzt, um eine Dauer oder Wiederholung (hierzu zählen auch Sitten und Gewohnheiten) auszudrücken. Man verwendet es hauptsächlich für sogenannte Hintergrundinformationen. (Ich geb dir gleich ein Beispiel, in dem hoffentlich klar wird, was ich meine)

Perfekt: Das Perfekt ist ein wenig schwieriger, weil es zwei verschiedene Arten vom Perfekt gibt. Hierzu müsste ich einen kleinen Exkurs ins Griechische machen, damit du verstehst, wie das zu Stande kam.

Das Perfekt im Griechischen drückte keine Vergangenheit aus, sondern ein Resultat. Wenn z.B. im Griechischen im Perfekt stand "ich bin gestorben" lag der Fokus nicht auf dem Sterbeprozess sondern auf dem Resultat, im Deutschen verwendet man dafür gerne einfach mal andere Wörter z.B. "ich bin tot", um ganz klar das Resultat auszudrück. Dementsprechend galt das Perfekt auch nicht als Vergangenheitstempus, sondern als Gegenwartstempus.

Als Vergangenheitstempus um einmalige Handlungen auszudrücken, hatte das Griechische eine andere Zeit: den Aorist. Diese Zeit ist aber im Lateinischen verloren gegangen und mit dem sogenannten historischen Perfekt ersetzt worden.

Nun kommen wir zu der SChwierigkeit, dass es daraus resultierend im Lateinischen zwei Verwendungsweisen des Perfekts gibt:

1. das präsentische Perfekt: es bezeichnet einen Vorgang der Vergangenheit, der zwar abgeschlossen ist, aber dessen Ergebnis in der Gegenwart fortbesteht (falls du Englisch kannst, gleichzusetzen mit dem "present perfect)

Ein Beispiel: "novi" - ich habe kennengelernt und deswegen weiß ich nun

Im Englischen das gleiche: "I have met" heißt nicht "ich habe getroffen" sondern "ich kenne"

2. Das historische Perfekt: es bezeichnet einmalige Ereignisse der Vergangeheit, die zwar ebenfalls abgeschlossen sind, zu denen der Erzähler aber keinen Bezug hat. Es ist das Tempus der Erzählung von punktuellen Geschehnissen (du erinnerst dich: im Gegenzug zum Imperfekt, das eine Dauer ausdrückt)

Hier ein Beispiel:

Cum Caesar in Galliam venit (Perfekt: Eintritt der Haupthandlung, einmaliges Geschehen - Erzählung), alterius factionis principes erant (Imperfekt: angetroffener Zustand, Hintergrundhandlung) Haedui, alterius Sequani.

Zu der Zeit, als Caesar nach Gallien kam, waren die Führer der einen Partei die Häduer, die der anderen die Sequaner.

Wie du siehst, macht das Deutsche bei der Wiedergabe dieser Zeiten keinen Unterschied. Das Punktuelle steckt im deutschen Satz einfach in dem "Zu der Zeit, als" mit drin.

Wichtig ist, dass du dir vor Augen hältst, was die Zeit im lateinischen ausdrückt und dann zu versuchen genau diesen Aspekt im deutschen wiederzugeben.

Der grundlegende Unterschied liegt nur im historischen Perfekt: Während im lateinischen das Erzähltempus das Perfekt ist, ist im deutschen das Erzähltempus das Imperfekt. Beim lateinischen präsentischen Perfekt, gibt es keinen Unterschied zum deutschen Perfekt:

z.B.: "Ich habe vorhin gegessen" - Resultat: "jetzt bin ich satt".

Ich hoffe dir damit geholfen zu haben und dich nicht noch mehr verwirrt zu haben. Falls ich mich zu unklar ausgedrückt hab, frag nochmal nach. Ich hatte grad nicht so viel Zeit zum Schreiben smile
Logi
BeitragVerfasst am: 17. März 2011 07:35    Titel:

Erst einmal danke für die Antworten. Eigentlich kann ich ja jetzt beruhigt sein, denn im Großen und Ganzen halt ich es so, wie es hier steht. Bin gerade beim Abl. abs. und hab vorher Texte mit AcI gemacht.

@ayumiko

Danke, das hilft sehr viel weiter. Doch eine Frage zu postquam, bzw. den Zeiten. Wenn ich Imperfekt oder Perfekt habe, ist es da egal, ob ich das mit der Vollendeten Gegenwart oder mit dem Präteritum wiedergebe?
ayumiko
BeitragVerfasst am: 16. März 2011 18:52    Titel:

Hallo Logi,

ich gehöre zu den Leuten, die die Latein Ergänzungsprüfung an der Uni korrigieren und bei uns ist das Motto genau andersrum als bei Pontius Privatus: so nah wie möglich am Original, so frei wie nötig, um korrektes Deutsch zu gewährleisten.

Für die Korrigierenden muss ersichtlich sein, dass du die grammatische Struktur und den Sinn des lateinischen Satzes erfasst hast, trotzdem muss es noch ein lesbares und korrektes Deutsch sein.

Kleines Beispiel: das lateinische "postquam" steht in aller Regel mit dem lateinischen Perfekt, ein deutsches "nachdem" verlangt aber ein deutsches Plusquamperfekt, um die Vorzeitigkeit zu einem Satz in der Vergangenheit auszudrücken. Würdest du das im Deutschen mit einem Perfekt übersetzen, würdest du dafür einen Fehlerpunkt kassieren.

Weitere Beispiele sind die typischen grammatischen Phänomene "Abl. Abs." und "Participium coniunctum", die kann man nunmal in aller Regel nicht wörtlich wiedergeben, da muss man freier übersetzen, eine wortgetreue Übersetzung würde den Sinn nicht wiedergeben und du würdest dir damit auch Fehlerpunkte einsammeln.

Ich rate meinen Schülern, immer erst sehr wortgetreu zu übersetzen und sich dann zu fragen, ob jemand, der kein Latein kann, den Sinn mit dieser Übersetzung erfassen könnte. Denn wenn nicht, bist du zu nah am Text und musst einfach freier übersetzen.

Das Ziel einer Übersetzung sollte immer sein, den Text so wiederzugeben, dass Menschen, die die Originalsprache nicht beherrschen, den Text lesen und mit all seinen Aussagen verstehen können.
Goldenhind
BeitragVerfasst am: 16. März 2011 17:33    Titel:

Hallo Logi,

bei den verschiedenen Lateinlehrern, die ich hatte, war es sehr unterschiedlich, wie wörtlich die Übersetzung zu sein hatte (ich hatte sogar einen, der wollte, dass wir das Perfekt immer als Perfekt übersetzen, damit er sieht, dass wir das Tempus richtig erkannt haben, aber der war auch ein Extremfall). Grundsätzlich würde ich bei einer solchen Prüfung immer möglichst wörtlich übersetzen, sofern das kein falsches oder schlechtes Deutsch ergibt. Ich habe es im Zweifelsfall immer so gehalten, dass ich bei einer freien Übersetzung noch die wörtliche Übersetzung oder Anmerkungen zu den Abweichungen in eckigen Klammern dahinter gesetzt habe. Dadurch war dann sowohl zu erkennen, dass ich die grammatikalischen Feinheiten erkannt hatte, als auch, dass ich in der Lage war, eine Übersetzung anzufertigen, die den Sinngehalt in gutes Deutsch transportiert.

MfG Goldenhind
Pontius Privatus
BeitragVerfasst am: 16. März 2011 17:23    Titel: Re: Latinum - wie treu sollte die Übersetzung sein

Logi hat Folgendes geschrieben:
Hallo werte Community,

seit einiger Zeit lerne ich Latein und spiele mit dem Gedanken, eines Tages das Latinum zu machen. Momentan bin ich fleißig am Texte übersetzen. Da ich es für mich selber lerne, habe ich zu den Texten meist eine Musterübersetzung, die ich danach als zurate ziehe.

Meine Frage ist, wie akkurat muss ich beim Latinum den Text übersetzen? Reicht es, die Sätze sinngemäß wiederzugeben oder muss ich es präzise machen wie meist in der Musterlösung?

Ich bin da gerade etwas ratlos. Ich weiß, das Meiste kommt mit Übung, doch ich würde gerne wissen, mit was ich beim Latinum zu rechnen habe.


Hallo Logi,

herzlich willkommen im Lateinboard!

Den "goldenen" Mittelweg zu finden, ist nicht immer einfach: So eng wie nötig (am Text), und so frei wie möglich übersetzen. Das war die Devise meines Lateinlehrers
Du musst bedenken, den Sinn des lateinischen Textes zu erfassen, und ihn nach Möglichkeit in "angenehmes" Deutsch zu übertragen. Das ist manchmal schwierig, kann einer Gratwanderung ähneln.

Gruß
Pontius
Logi
BeitragVerfasst am: 16. März 2011 16:03    Titel: Latinum - wie treu sollte die Übersetzung sein

Hallo werte Community,

seit einiger Zeit lerne ich Latein und spiele mit dem Gedanken, eines Tages das Latinum zu machen. Momentan bin ich fleißig am Texte übersetzen. Da ich es für mich selber lerne, habe ich zu den Texten meist eine Musterübersetzung, die ich danach als zurate ziehe.

Meine Frage ist, wie akkurat muss ich beim Latinum den Text übersetzen? Reicht es, die Sätze sinngemäß wiederzugeben oder muss ich es präzise machen wie meist in der Musterlösung?

Ich bin da gerade etwas ratlos. Ich weiß, das Meiste kommt mit Übung, doch ich würde gerne wissen, mit was ich beim Latinum zu rechnen habe.

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