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Knut Hacker
BeitragVerfasst am: 28. Jan 2011 19:52    Titel: Mysterien der Grammatik

Mysterien der Grammatik

Selbst des Lateins Kundige verwechseln im Deutschen immer wieder die Formen der indirekten Rede ( oratio obliqua) mit denen des Irrealis , zum Beispiel: „ Er sagte, er hätte das bereits erledigt“ statt „Er sagte, er habe das bereits erledigt“ Oder: „Er sagte, er würde das erledigen“ statt: „Er sagte, er werde das erledigen“

Schlimmer ist aber, dass auch die Grammatiklehre selbst in die Irre führen kann.

Was hat zum Beispiel um Himmels willen der Konjunktiv Imperfekt mit dem Imperfekt, also einer Form der Vorzeitigkeit, zu tun?
Bs.: amarem = ich liebte (würde lieben).Dieser Irrealis bezieht sich doch auf die Gegenwart!

Ferner: Was hat der Konjunktiv Perfekt oder Plusquamperfekt mit diesen Vergangenheiten zu tun?
Bs.: amaveris = du habest geliebt. Warum soll das die zweite Vergangenheit in indirekter Rede sein?
Amavisses = du hättest geliebt. Warum soll das die dritte Vergangenheit im Irrealis sein?

In all diesen Fällen liegt lediglich - und nur im Deutschen - ein Gleichklang ( liebte, habe) oder ähnlicher Klang (hättest) mit den Indikativformen der drei Vergangenheiten vor.In der Sache handelt es sich aber um besondere Konjunktivformen (Irrealis Präsens, indirekte Rede der Vergangenheit, Irrealis der Vergangenheit).

Oder irre ich?

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